Ängste vor Überinvestitionen im Bereich KI und möglichen Kursübertreibungen führten ausgehend von den USA innerhalb des Monats zu einem kurzzeitigen Rücksetzer an den internationalen Aktienmärkten. Dank einer Erholung gegen das Monatsende hin schlossen viele Indices trotzdem mit einem Plus ab. Der breite Schweizer Index SPI profitierte von der starken Entwicklung der Schwergewichte Nestlé, Novartis sowie Roche und legte um knapp 4% zu, während der DAX in EUR um 0.5% nachgab. Der amerikanische S&P 500 und der Weltaktienindex MSCI World notierten in USD 0.3% höher; der Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets musste wegen der negativen Kursentwicklung in China und Südkorea ein Minus von 2.4% in USD hinnehmen.
Die Erwartung für eine nächste Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember ging erst zurück, stieg dann mit der Publikation von eher schwächeren Konjunkturdaten wieder deutlich an. Die zehnjährigen US-Zinsen sind auf rund 4% gesunken, was zu Kursgewinnen bei den Obligationen führte. Der Goldpreis legte wegen der höheren Unsicherheit und den tieferen Zinsen um 5.9% in USD zu.
In der ersten Monatshälfte mehrten sich Berichte, die vor möglichen Überinvestitionen in KI-bezogene Bereiche und überhöhten Aktienbewertungen warnten. Tatsächlich sind einzelne Technologiesubsektoren in den letzten Monaten enorm in die Höhe geschossen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich nicht alle KI-Investitionen rentieren werden. Die grössten KI-Investoren sind mit Alphabet (Google), Amazon, Meta oder Microsoft hochprofitable Firmen, die diese Investitionen zu einem grossen Teil aus laufenden Erträgen finanzieren können. Sie können es sich nicht erlauben bei dieser zukunftsweisenden Technologie abseits zu stehen und werden auch in den kommenden Jahren hohe Investitionen in die physische Infrastruktur wie z.B. Rechenzentren, Computerchips oder Stromnetzwerke tätigen. Von diesen Investitionen profitieren viele verschiedene Wirtschaftszweige, da Rechenzentren gebaut und gekühlt, mehr Strom oder Halbleiter produziert werden müssen. Durch die Breite an Investitionen und den erwarteten Produktivitätssteigerungen, die KI bringen soll, wird das globale Wachstum robuster, was mittelfristig die Gewinnentwicklung der Unternehmen und damit die Aktienmärkte unterstützen wird.
Am 12. November 2025 stimmte das US-Repräsentantenhaus dem vom Senat verabschiedeten Übergangsfinanzierungsgesetz zu und beendete damit den 43 Tage dauernden Stillstand der US-Administration. Der Übergangshaushalt gilt nur bis Ende Januar nächstes Jahr. Falls es bis dahin zu keiner Einigung zum regulären Budget kommt, droht ein weiterer «Shutdown». Durch die Haushaltssperre wurden in den letzten Wochen viele Wirtschaftsdaten nicht oder nur mit grosser Verzögerung publiziert. Die Berechnung der Konsumentenpreisinflation für den Monat Oktober wurde wegen der aufwändigen Informationsbeschaffung gar komplett gestrichen. Damit ist der Zustand der grössten Volkswirtschaft aktuell schwieriger einzuschätzen. Andere Datenquellen deuten auf eine weitere Verlangsamung am Arbeitsmarkt hin, was die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Leitzinssenkung der US-Notenbank erhöht.
Der Schweizer Aktienmarkt wurde durch die starke Performance der drei Indexschwergewichte Nestlé (+3.8%), Novartis (+5.3%) und Roche (+18.7%) nach oben gedrückt. Diese drei Titel machen mehr als 80% der Monatsperformance des SPI von knapp 4% aus. Der Index der mittleren und kleineren Firmen (SPI Extra) konnte nur 0.7% zulegen. Da verschiedene Portfoliofirmen trotz guter operativer Entwicklung zuletzt Kursverluste hinnehmen mussten, lagen diesen Monat alle Format Anlagen hinter ihren Benchmarks.
In den Mandaten Konservativ, Ausgewogen Plus und Ausgewogen International haben wir die Zwischenkorrektur im November für eine Aufstockung der Aktienquote und eine Reduktion langlaufender US-Staatsanleihen sowie der Liquiditätsquote genutzt. Die Ergebnisse aller Format Fonds und Mandate seit Jahresbeginn können über den untenstehenden Link aufgerufen werden.
Die Aktienmärkte haben sich rasch vom zwischenzeitlichen Kursrücksetzer im November erholt. In den nächsten Wochen wird der Fokus auf den ausstehenden Konjunkturdaten und vor allem der US-Inflationsentwicklung liegen. Zudem blicken die Marktteilnehmenden gespannt auf die letzte Zinsentscheidung der US-Notenbank in diesem Jahr.
Beste Grüsse
Matthias Hug und Markus Lackner
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